Kennst Du Deinen Affen? Und glaubst Du ihm?
Zwei provokante Fragen, oder? Gehen sie doch davon aus, dass wir alle einen Affen haben. Und dem auch noch glauben. Wir kennen ihn als Geist, innere Stimme, kurz: Die Stimme unseres Gehirns. Und unser Gehirn ist wirklich toll. Eine Sache hat es wirklich drauf: Denken. Es kann gar nicht anders, denn zum Denken wurde es designed.
Und so denkt es den ganzen Tag vor sich hin. Kreiert die Einkaufsliste, bewundert die Wolken am Himmel oder schimpft rum, weil Dir mal wieder irgendwas misslungen ist. Manchmal denkt es Sorgenvolles oder Ängstliches von der Zukunft.
Hier ein kleiner Exkurs: Was das Gehirn neben dem Denken besonders gut kann, ist effizient arbeiten. Im Klartext: Es ist extrem faul. Es merkt sich Muster oder Gedanken, die immer wieder kommen. Mit der Zeit baut es für diese Gedanken Autobahnen, so dass es Dinge gibt, die es schneller denkt, einfach, weil es dafür schon vorgebaute Wege gibt. Kurz gesagt: Es benimmt sich wie ein DJ, der immer dasselbe Lied spielt.
Bei manchen Gedanken kann das wirklich nervig sein. Bei den destruktiven, anstrengenden, zweifelnden. Die Gedanken, die wirklich viel Energie kosten. Die runterziehen, verunsichern.
Das Gute ist: Man muss ihm nicht alles glauben, was es so denkt. Und: es gibt eine Methode, mit der man diesen Automatismus, dieses ständige Geplapper, wahrnehmen und bewusst stoppen kann. Ich finde: bevor mein Gehirn mich denkt, denke ich doch lieber selbst.
Die Methode hat keinen Namen, ich habe sie in einer buddhistischen Fortbildung bei Lodro Rinzler, einem New Yorker Meditationslehrer, kennengelernt. Der übrigens ein gutes Buch über Angst geschrieben hat, das nur am Rande. Beim nächsten Mal, wenn Du Dich wieder bei irgendeiner random Handlung wiederfindest (Bei mir: ich stehe vor dem geöffneten Kühlschrank und sinniere über den Inhalt), frage Dich:
Was tue ich hier eigentlich gerade?
Was ist meine Motivation? Wozu tue ich das?
Was fühle ich? Was denke ich? Wahrnehmen mit allen Sinnen
Was entscheide ich mich zu tun? Optionen?
Ich habe festgestellt, das diese Übung, willkürlich über den Tag verteilt, eine Pause in das Geplapper meines Affens bringt und zu manchen Aha-Erlebnissen führt. Wer will, darf das gerne mal ausprobieren - ich freue mich über Rückmeldungen!
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