Steile These. Stammt nicht von mir, ist ein Zitat von Yuval Harari aus einem Zeit Interview. Vor ein paar Monaten schrieb ich einen Text über die 4 Ebenen des Zuhörens und meinem Projekt, mir selbst bewusst mal zuzuhören, was den ganzen Tag so aus mir raussprudelt. Daran musste ich mal wieder denken, denn aktuell machten sich ein paar Un-s ziemlich wichtig.
Das erste Un- kam mit der Unberechenbarkeit zur Tür herein. In einem Gespräch mit einer Kollegin sagte diese, dass mein Job ja ziemlich unberechenbar sei, da kaum ein Tag planbar sein. Und irgendwas an dieser Aussage klinkte bei mir ein. Das beschrieb ein grundsätzliches Gefühl ganz gut: häufige Stressgefühle bei Arbeit, plötzliche Themenwechsel, keine Vorbereitungszeit. Immer auf dem Sprung sein und in alle Richtungen abchecken, was wohl als nächstes passieren könnte. Anstrengend.
Das zweite Un- klopfte in seiner liebsten Verkleidung als innerer Kritiker an. Der ist ja bei den meisten Menschen immer ziemlich auf Zack und macht einem alles madig. Ist das gut genug? Was denken die anderen? Hätte es nicht auch besser gegangen? Mit ein bisschen Abstand betrachtet eine ziemlich langweilige Rede, die er da immer vorträgt. Trotzdem ver-un-sichernd und nervig.
Ich konterte beiden mit einer unerwarteten Frage (eine meiner Lieblingsfragen, weil sie vieles ins rechte Licht rückt). Nämlich: Wer hat hier eigentlich das Problem? Ich bin es nicht, denn ich spiele meine inneres Spiel. Ich orientiere mich an meinen Stärken, an meinen Werten und gebe mein Bestes, meine Ziele zu erreichen. Das äußere Spiel nehme ich zwar wahr (Erwartungen, Ansprüche, Forderungen) - ich darf aber prüfen, wie das zu meiner Agenda passt. Und dann wird der nervige innere Kritiker auf einmal zu einem Diener, der in meinem Sinne mich unterstützt. Er stellt die richtigen Fragen, hilft mir kurz die Lage abzuchecken und weiterzumachen.

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